Eine Unternehmerkarriere, die gar nie geplant war

Andri Zisler neu im Zentralvorstand

Eine Unternehmerkarriere, die gar nie geplant war

18. Juni 2018 agvs-upsa.ch – Mit Andri Zisler verstärkt neu eine starke Unternehmerpersönlichkeit den AGVS-Zentralvorstand. Der Präsident der AGVS-Sektion Graubünden hat über Jahre den grössten privaten Garagenbetrieb im Kanton aufgebaut, ihn per Ende 2017 verkauft und jetzt die nötige Kapazität, um sich auch auf nationaler Ebene «stark für das Autogewerbe zu engagieren».
 
kro. Geplant war das alles nicht: Einstieg ins Autogewerbe, Aufbau eines eigenen Betriebs und Ausstieg als Frühpensionär mit erst 50 Jahren. Aber glücklicherweise hält sich das Leben nicht immer an das, was man ursprünglich geplant hat. Für Andri Zisler jedenfalls geht das so in Ordnung: «Das Leben hat es gutgemeint mit mir», sagt er und vergisst – bescheiden wie er ist – zu erwähnen, dass er dafür auch ein hohes Risiko eingehen und sehr viel harte Arbeit leisten musste.
 
Der gelernte Radio- und TV-Elektriker kam kurz nach der Lehre ins Autogewerbe – als Verkäufer von Madza-Modellen. Damit verbunden war der Umzug aus dem Engadin nach Chur. Knapp drei Jahre später erreichte ihn der Anruf aus der Chefetage der Alpina Garage. Deren Besitzer hatte sich bei der Finalba, später Cembra Money Bank, erkundigt, wer ihr auf dem Platz Chur am meisten Leasingverträge vermittelt. Das war Zisler. Der Rest ist Geschichte…
 
Im Jahr 2000 kam immer stärker die Frage auf, wie die Zukunft des Betriebs aussehen könnte. Die Besitzer waren 65 Jahre alt, deren Kinder nicht im Autogewerbe tätig und BMW-Schweiz drängte auf eine Lösung. Auch Zisler, damals einer von zwei Verkäufern und zugleich Verkaufsleiter, wollte von den Besitzern wissen, wer künftig an der Kasernenstrasse das Sagen haben würde. Und so begann der Start einer glanzvollen Unternehmerkarriere mit zwei Buchstaben: «Du!» Mit 32 Jahren musste Zisler 150'000 Franken zusammenkriegen und stieg zu 50 Prozent in die neu gegründete Betriebsgesellschaft ein. Die folgenden Jahre waren von Erfolg gekrönt, «auch dank der Marke BMW», blickt Zisler zurück. Der Brand hatte es ihm schon immer angetan. «Freude am Fahren – das kann nur von BMW erfunden worden sein», sagt er, der für Reisen nach Bern aber oft doch lieber den Zug nimmt als das Auto, «weil es ja Freude am Fahren heisst und nicht Freude am Stehen».
 
Zislers Tipp: Nachfolgeregelung früh angehen

Angesprochen auf seine beste geschäftliche Entscheidung will er zwei nennen: den Kauf und den Verkauf des Betriebs. Ersteres war gar nicht geplant, letzteres für viel später. Aber die Gelegenheit kam, und so hat er sie ergriffen. «Eine passende Nachfolgelösung kann man nicht früh genug angehen, aber schnell zu spät», rät er heute allen, die in einer ähnlichen Situation stehen wie er im Herbst 2017. Zisler tat es zu einem Zeitpunkt, an dem noch kein Druck auf ihm lastete und auch kein Zwang. Da habe er – besonders vonseiten von Importeuren – schon ganz andere Dinge erlebt. Er sagt auch: «Dieser Druck wird noch zunehmen, denn Veränderungen im Händlernetz stehen bei praktisch allen Marken an.»
 
Loslassen? Loslassen!

Mit Loslassen hatte er kein Problem, auch wenn es ein «sehr harter Moment» war, damals, vor sein Team zu treten und den Verkauf an die Christian Jakob AG zu kommunizieren. Heute arbeitet Zisler als Unternehmensberater und nimmt nur Mandate an, die ihm Spass machen. Als Präsident der AGVS-Sektion Graubünden ist Zisler jedenfalls noch für mindestens die nächsten zwei Jahre gewählt, freut sich aber, «mich jetzt auch auf nationaler Ebene stark für das Autogewerbe engagieren zu dürfen». Engagiert ist der 50jährige übrigens auch sozial: In seiner Freizeit sammelte er als Jogger Gelder für das Zizerser Therapeion, ein Heim für cerebral-gelähmte und mehrfach behinderte Kinder.
 
Profitieren wird der AGVS von ihm als Mitglied des Zentralvorstands nicht nur von seinem unternehmerischen Wissen und davon, dass er die Dinge beim Namen nennt. Der Bündner war schon immer «ein Gradliniger», wie er sich selber bezeichnet – und heute brauche er sich erst recht nicht mehr zu verbiegen: «Ich muss niemandem mehr gefallen», sagt er. Und was entspannt klingt, könnte man auch als Ansage verstehen…
 
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