Urs Wernli weitere drei Jahre AGVS-Zentralpräsident

41. Delegiertenversammlung des AGVS

Urs Wernli weitere drei Jahre AGVS-Zentralpräsident

13. Juni 2018 agvs-upsa.ch – Die 41. Delegiertenversammlung des AGVS in Neuenburg stand im Zeichen der Wahlen. Zentralpräsident Urs Wernli wurde für weitere drei Jahre in seinem Amt bestätigt, der Bündner Andri Zisler folgt auf Kurt Aeschlimann in den Zentralvorstand.
 
sco. Urs Wernli erhielt von den 97 Delegierten einstimmig das Vertrauen ausgesprochen. Ohne Gegenstimmen wählten die Delegierten auch die beiden Vizepräsidenten Pierre Daniel Senn und Manfred Wellauer für eine weitere, dreijährige Amtsdauer. Der AGVS wird die neue Dekade also mit einer bewährten und gut eingespielten Führungstroika in Angriff nehmen.
 
In Globo wurden auch die Vorstandsmitglieder Enrico Camenisch, René Degen, Charles-Albert Hediger, Markus Hesse, Dominique Kolly und Nicolas Leuba für drei Jahre wiedergewählt. Nicht mehr zur Verfügung stand Kurt Aeschlimann. Nach zwölf Jahren im Zentralvorstand will der Thuner Garagist etwas kürzertreten. Er will seine Zeit seinem Betrieb und der Übergabe an seinen Sohn widmen. Für Kurt Aeschlimann wählten die Delegierten Andri Zisler, den Präsidenten der AGVS-Sektion Graubünden, in den Zentralvorstand.
 
Den Auftakt zur 41. DV hatte Jean Studer gemacht. Der Präsident des Bankrats der Schweizerischen Nationalbank war der Einladung von AGVS-Vizepräsident und Gastgeber Pierre-Daniel Senn gefolgt und richtete ein Grusswort an die anwesenden Garagisten. Er müsse die Zuhörer enttäuschen, sagte der frühere Ständerat und Staatsrat des Kantons Neuenburg: «Aussagen zur Entwicklung von Wechselkursen und Zinsen sind dem Direktorium und namentlich Thomas Jordan vorbehalten.» Studer lieferte stattdessen einen historischen Tour d’Horizon des Kantons Neuenburg und erinnerte an die automobile Geschichte mit Louis Chevrolet und den Martini-Werken, die bis in die 30er-Jahre in St-Blaise Autos produzierte.
 
AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli blickte in seinem Grundsatzreferat durchaus optimistisch in die Zukunft. Zwar verändere die immense Dynamik in der technischen Entwicklung sowohl von Fahrzeugen wie auch von Mobilitätsangeboten die Rolle des Garagisten nachhaltig: «Das Bedürfnis, mobil zu sein – automobil unterwegs zu sein – wird weiter zunehmen. Somit bieten sich Anbietern von Mobilitätsdienstleistungen grosse Chancen.» Es sei absehbar, dass Autos künftig vermehrt geteilt und weniger zur eigenen Nutzung gekauft werden, so Wernli. Auch würden die Antriebskonzepte vielfältiger. Vom Ende des Verbrennungsmotors sei die Schweiz jedoch noch weit entfernt, sagte Wernli und berief sich auf Christian Bach von der Empa: Bis 2030 würden noch 80 bis 85 Prozent der Neuwagen und über 95 Prozent der Gesamtflotte über einen Verbrennungsmotor verfügen. «Für uns Garagisten», so Wernli, «ist das eine gute Nachricht.»
 
Das Nebeneinander verschiedener Technologien schaffe neue Herausforderungen, aber auch neue unternehmerische Möglichkeiten, sagte der alte und neue AGVS-Zentralpräsident. Damit der Garagist diese Möglichkeiten auch nutzen könne, engagiere sich der AGVS an verschiedenen Fronten, auch und gerade in der Politik und bei den Behörden. «Dabei geht es darum, für unser Autogewerbe bessere Voraussetzungen zu schaffen und das freie Unternehmertum zu fördern.» Wernli nannte als Anliegen namentlich, die Marktmacht der Hersteller zu mindern, Umweltschutzauflagen auf einem vernünftigen Stand zu halten, die Strasseninfrastruktur auszubauen, weitere Beschränkungen des Individualverkehrs zu verhindern, die Bürokratie einzudämmen und das duale Bildungswesen zu stärken.
 
Auf politischer Ebene macht sich der AGVS derzeit für ein wirtschaftsverträgliches wie auch umsetzbares CO2-Gesetz stark. Wernli: «Unsere Haltung ist klar: Klimaschutz ist wichtig, aber er muss bezahlbar und realisierbar bleiben.»
 
«Niemand weiss, wohin die Reise geht»
 
AGVS-Zentralvorstand Markus Hesse zeichnete in seinem Rück- und Ausblick auf den Autohandel ein durchzogenes Bild. Es sei ein Jahr mit schwierigen Momenten gewesen, so Hesse: «PSA schluckt Opel, Cadillac kündigt allen Händlern in Europa und die Politik stellt den Diesel vollständig in Frage.» Hersteller, Importeure und Garagisten seien verunsichert. «Niemand weiss, wohin die Reise uns führen wird.» Angesichts der politischen und ökonomischen Verwerfungen blieben die Verkaufszahlen erfreulich stabil. 2017 wurden 314'000 Neuwagen immatrikuliert und rund 873'000 Handänderungen verzeichnet, gegenüber 317'000 und 873'500 im Vorjahr. Hesse: «Der Trend hinsichtlich zunehmender Akzeptanz von energieeffizienten Fahrzeugen ist ebenfalls ungebrochen. Hybride, vollelektrisch und auch CNG-betriebene Fahrzeuge sind auf dem Vormarsch.» Sehr erfreuliche Zahlen lieferte Dominique Kolly aus dem Nutzfahrzeugbereich. Sowohl bei den schweren (+12,5 Prozent) wie bei den leichten Nutzfahrzeugen (+6,2 Prozent) wurden 2017 deutlich mehr Einheiten abgesetzt. «Die Zulassungszahlen sind gut, die Margen bleiben aber unbefriedigend», sagte Kolly.
 
Charles-Albert Hediger, im Zentralvorstand für die Berufsbildung zuständig, präsentierte das neue Bildungssujet und die neue Website autoberufe.ch. Hediger konnte auf eine stabile Zahl an Lehrverhältnissen verweisen: «Das beweist, dass sich die Investitionen in Massnahmen zur Nachwuchsrekrutierung auszahlen. Vizepräsident Pierre Daniel Senn äusserte sich zur politischen Tätigkeit des AGVS. Das sei für einen Berufsverband ein notwendiges Übel, sagte der Präsident der AGVS-Sektion Neuenburg, nannte aber verschiedene Erfolge aus dem vergangenen Jahr wie der Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF) und die zweite Gotthard-Röhre, die beim Schweizer Stimmvolk auf deutliche Zustimmung trafen. Der AGVS werde sich auch weiterhin stark machen für einen flexiblen Arbeitsmarkt, für stabile Sozialabgaben und gegen zu viele Vorschriften. «Politik ist ein notwendiges Übel», wiederholte Senn, «aber man darf als Verband nicht in der Ecke sitzen und jammern!»
 
Erfreuliche Zahlen konnte Nicolas Leuba seitens der AK Mobil 33 und der PK Mobil vermelden. Die Beiträge beider Kassen sind erneut gestiegen, der Deckungsbeitrag der Pensionskasse Mobil liegt bei kerngesunden 105,93 Prozent. «Um diese Zahlen können uns viele Vorsorgeeinrichtungen beneiden», schloss Leuba.
 
Der Auftritt von «Füsilier Läppli»
 
Es gehört mittlerweile zu einer DV wie der anschliessende Apéro und das Mittagessen, das diesmal auf dem Neuenburgersee stattfand: Auch dieses Jahr wieder hielt René Degen den Delegierten einen humoristischen Spiegel vor. Nicht persönlich, der Präsident der AGVS-Sektion beider Basel liess sich in Neuchâtel von Füsilier Läppli vertreten, der Themen wie die Vorgaben der Importeure und Hersteller, die Zeiterfassung oder auch die Digitalisierung auf die Schippe nahm.
 
Gesunde Finanzen

Finanziell steht der AGVS gut da, wie Vizepräsident Manfred Wellauer ausführte. Das Geschäftsjahr 2017 schliesst bei Erträgen von 13,3 Millionen Franken mit einem Betriebsergebnis (vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen) von knapp 70'000 Franken. Das Budget von 2018 sieht bei Einnahmen von 13,2 Millionen einen Überschuss von 81'000 Franken vor.
 
Abgeschlossen wurde der offizielle Teil der Delegiertenversammlung mit dem Auftritt von Angie Ott. Die stimmgewaltige Neuenburgerin zog die Delegierten und die zahlreichen Gäste mit ihren Chansons in den Bann.
Ehrungen
 
Goldene Ehrennadel:
Erich Besch
Hansjörg Stahel
Adrian Walther
Kurt Aeschlimann
 
Ehrenmitgliedschaft:
Kurt Aeschlimann
 
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